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Uschi und Kurt Pertl
Alpirsbacher Str. 3
78733 Aichhalden-Rötenberg
Telefon 0 74 44 / 9 10 77
Faksimile 0 74 44 / 9 10 78
Atelier ¦ Geschirr ¦ Brunnen ¦ Garten ¦ Figuren ¦ Tiere
info@pertl-keramik.de
In diesem Tagebuch dokumentieren wir die aktuellen Geschehnisse in unserem Atelier.

Sie werden hier zukünftig auch Termine für Ausstellungen und andere Highlights finden.
 





Sonntag, 18.Sept.

Wie immer begannen wir unsere Reise um 7h. Wie immer kauften wir in Elzach unseren Proviant. Natürlich besuchten wir auch die Metzgerei Winterhalter,

wo man sich tatsächlich daran erinnerte, dass wir im Mai das gekaufte Fleisch nicht bekommen hatten. Natürlich bekamen wir das Geld  zurück und wurden mit zwei eingeschweißten Stücken „Schäufele“ entschädigt.

Die weitere Fahrt verlief wie gewohnt. Teilweise starker Verkehr, teilweise aber auch ganz ruhige Strecken. Unser Navi führte uns über eine neue Route um Lyon herum… mir ist es lieber, durch die Stadt zu fahren, keine Ahnung warum!

In Rosieres versorgten wir uns mit den „restlichen“ Notwendigkeiten: Gemüse, Brot, Kleinigkeiten und natürlich Wein!!! Über kleine Sträßchen erreichten wir dann den Le Mas. Von dort ging es dann, meist im 1. Gang, auf einem abenteuerlichen Weg zum Haus. Als uns der Besitzer begrüßte, uns kurz durchs Haus führte …. wussten wir, dass wir hier an einem ganz besonderen Platz und dem richtigen Ort angekommen waren.


Nach dem Abendessen trieb uns die Müdigkeit recht früh ins Bett. Absolute Stille! Nur der Mond beleuchtete schimmernd die Landschaft.

10 stündiger Schlaf hatte uns gut getan. Und nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Ein bisschen die Gegend erkunden. Nach 4 Stunden bergrunter bergrauf, kamen wir durchgeschwitzt wieder zurück und teilten Geert (unser Vermieter) mit, dass wir (trotz Abmachung) heute keine Lust auf die holzbeheizte Sauna hätten. Stattdessen reichte uns eine Dusche und genossen die Zeit um zu lesen …..

Montag, 19. Sept.

Heute erwanderten wir den „Hausberg“- Er gehört zum Gelände von Geert und lockt schon von weitem mit seinen vielen Steintürmen auf dem Bergrücken. Bei Sonnenschein gingen wir los und ganz oben, wo man dem Himmel sehr nahe ist begann es zu regnen. Nass wurden wir dennoch nicht, da wir uns einfach hinter einen Felsen stellten und der starke Wind blies den Regen einfach über uns hinweg. Überall liegen große Granitbrocken herum – wie hingeworfen ….



Blick vom Hausberg auf die Häuser von Geert

... überall auf dem Hausberg sind gestapelte Steintürmchen zu finden ...


Lesend, nahes Gelände „erforschend“, faulenzend verbrachten wir den Rest des Tages, genossen die türkische Tomatenpfanne mit den „Elzacher“ Schnitzelchen und erfreuten uns am 'Feuer im offenen Kamin, für den wir am Nachmittag Holz gesammelt hatten.


Dienstag, 20. september


5 anstrengende Stunden waren wir heute auf dem Sentier des Lauzes unterwegs …

über 500 Höhenmeter mussten wir hinter uns bringen. Fast 15 KM war der Kunstweg lang. Was uns aufregte,war die schlechte Beschilderung des Weges. Schon am Beginn in St. Melany mussten wir fragen …


Uns gefielen die aus Schieferplatten ausgeschnittenen Köpfe bzw. Formen und die hölzerneGruppe am besten. Irgendwann hörte die Markierung ganz auf und wir versuchten unser Glück, indem wir dem „Weg für Esel“ folgten und kamen glücklich und „erledigt“ zu unserem Auto.



Mittwoch, 21. September


Mittwoch ist (eifrige Tagebuchleser wissen es längst) Markttag in Joyeuse. Wie gewohnt kauften wir Mandelstangen und Brot, Tomaten, Paprika und anderes Gemüse, Oliven, Tapenade, Uschi „brauchte“ ihren Hänchenschlegel

und ich meine Ardechewurst „Extra Maigre“.Und dann blieben wir an einem Stand hängen, an dem es Klangschalen zu kaufen gab. Es waren qualitativ hochwertige, handgeschmiedete Schalen und nach einigem probieren, hatte Uschi „ihre“ gefunden. Es ist unglaublich, wie lange die Schale, erst tief, dann hoch , nachklingt …. die Schwingungen über tragen sich auf den ganzen Körper …..

Nach unserem Vesper an einem uns wohlbekannten Plätzchen in der Nähe von Balazucmachten wir noch eine Fahrt auf kleinen Sträßchen und bestaunten die gigantische Landschaft und kleine Dörfchen.



Donnerstag, 22. September

Am gestrigen Abend begann es in meinem Hals zu kratzen … wahrscheinlich durch die ständig laufende Klimaanlage im Auto, waren meine Bronchien gereizt. Umcaluabo, Dolodobendan und hin und wieder mit einem Gläschen Calvados gurgeln, ließen mich gut schlafen. Und heute war es schon nicht mehr so schlimm.

Gemütlich Frühstücken ….. den Tag langsam beginnen ….. und dann den Entschluss fassen, zum Baden an die Drobie zu fahren. Dank der Beschreibung von Geert fanden wir auch die wunderschönen Badestellen. Uschi wagte sich ganz hinein … mir war es dann doch zu kalt um „richtig“ zu schwimmen.


Die geschälten Weidenzweige, die uns ein Biber hinterlassen hatte, animierten uns zur weiteren Verarbeitung....und da wir unten am Fluss keinen geeigneten Platz dafür fanden, stellten wir die „Antenne“ in Geerts Gelände auf.



Freitag, 23. September

Die heutige Fahrt endete in der Irre … ursprünglich wollten wir Florence die Bildhauerin besuchen, die wir vor 2 Jahren kennengelernt haben. Eine genaue Adresse hatten wir nicht. Egal, in dem kleinen Städtchen würden wir sie auch so finden. Aber so klein war das „Städtchen“ nicht … es war einfach die falsche Stadt! Es ist sicher, dass Florence in einem Ort ganz hier in der Nähe wohnt, aber wir kamen nicht drauf und einfach ziellos in der Gegend herumfahren ….und wir waren uns doch so sicher, dass der Ort Langogne heißt! Dafür drehten wir eine Runde über das Lozere-Massiv, dass sich in überwältigender Gestalt zeigt. Aufgetürmte Granitfelsen in den verrücktesten Formen, weite Ausblicke und der Horizont scheint nirgendwo zu enden. <

Die Farben des Herbstes haben auf den Höhen schon ihren 'Einzug gehalten. Dazwischen auf den Flächen gemütlich, vor sich hinkauende Kühe, überwiegend sogar mit schönen Hörnern.

Was uns hier immer wieder überrascht: für ein paar Kilometer brauchst du eine Ewigkeiten …. die engen und kurvigen Sträßchen erlauben höchstens 50/60 kmh und wenn dann noch ein „Sonntagsfahrer“ oder eine Schnecke (Wohnmobil – fährt langsam und trägt ihr Haus mit) unterwegs ist ….... Und trotzdem, solche „Überlandfahrten“ gehören einfach dazu!



Samstag, 24. September


Markttag in Les Vans. Da nur noch wenige Touries unterwegs sind, ist auch der Markt geschrumpft. Aber die „wichtigsten“ Händler waren da. Es gibt viele Biostände, wo man die ganzen regionalen Gemüse und Kräuter zu vernünftigen Preisen bekommt. Leider hatte die Metzgerei geschlossen, in der wir sonst immer einkaufen. Dafür hatte die kleine Bäckerei geöffnet, allerdings muss man hier immer Schlange stehen. Zu hause schmeckten dann die Croissants um so besser.

Am Nachmittag machten wir uns dann auf und „erstiegen“ wieder den Hausberg. Unterwegs füllten wir eine Astgabel mit den stupfigen Esskastanien. Einfach war es nicht, denn richtig anfassen tut weh und so brauchten wir viel Geduld bis wir das Dreieck geschlossen hatten.



Das schleppen das langen Kastanienastes war zwar auch anstrengend, hatte aber keine Dornen.Auf dem Gipfel wurde er an den Enden angespitzt und geschält. Uschi formte eine große Mooskugel die wir dann der Astgabel befestigten und verkeilten den Ast in einem Felsen, damit er wenigstens den ersten starken Winden standhalten kann.


Sonntag, 25. September


In Joyeuse war heute Vide Grenier – Flohmarkt. Es war selbstverständlich, dass wir ihn besuchten. Es ist schon herrlich, was dort alles zu finden gibt und wenn man an einem Ort so viele Scheußlichkeiten unserer Wohlstandsgesellschaft zu sehen bekommt. Selbstverständlich fanden auch wir wieder Kleinigkeiten z.B. einen Messingwasserhahn für unsere Brunnen und Messinghaken und Beschläge ….Nach einem kurzen Besuch auf dem Sonntagsmarkt in Lablachere fuhren wir nach Vagnas zu einem noch größeren Vide Grenier. 


4 Bettfüße aus Holz, die wir wahrscheinlich zu Kerzenhaltern umarbeiten und einige eiserne Türbeschläge landeten in unserem Rucksack. Das interessanteste auf allen Märkten ist aber das Getümmel der vielen Menschen …. so bunt wie das Angebot der Waren, so bunt das Völkchen, dass sich dafür interessiert.




Montag, 26. September

Haben lange geschlafen und gekuschelt , bis wir endlich aus den Federn kamen. Auch da Frühstück dauerte lange aber schnell war klar, dass wir heute nichts unternehmen ….


Ein paar Schritte auf dem alten Maultierpfad, der am Haus vorbei und in die Höhe führt. Haben überlegt, welche Mühen sich die Menschen, die die Wege angelegt hatten, eingesetzt hatten um diese endlosen Pfade mit zum Teil mehreren hundert Kilo schweren Steinen gepflastert haben. Dazu kommen noch die ganzen Mauern, die sie in den ganzen Cevennen gebaut hatten,um den Steilhängen noch ein paar Quadratmeter ebenen Boden abzugewinnen. Sie lebten von der Seidenraupenzucht und den Esskastanien …...


Nach unserer Rückkehr vertiefte ich mich weiter in den Krimi von Andreas Franz „Eisige Nähe“. Wenn nur ein Bruchteil!! von der Story zutrifft …. Pfui Teufel!!! Wirtschaft und Politik sind so verdorben, wie wir es eigentlich nur aus ekelhaften Horrorfilmen erahnen. Das Thema ist die Pädophilie= KINDERSCHÄNDUNG. Macht und Erniedrigung gehören bekanntlich zusammen. Meist sind es die Frauen, die unter diesen Strukturen leiden. Mir war nicht klar, wie verwoben das Netz bei den OBEREN ist, um sich die abartige Befriedigung zu verschaffen!
Uschi war derweil unterwegs und verarbeitete hinterher das gefundene Moos zu einer kleinen Echse.


Dienstag, 27. September

Durch einen Anruf bei meiner Mutter, erfuhr ich, dass sie schon früher aus der REHA nach Hause kommt. Mit ihrem Gehwägele geht es schon recht gut, das Treppensteigen fällt ihr noch schwer ….

Auch uns fiel heute das Steigen schwer. Wir erklommen den Berg „hinter“ dem Haus und hatten gute 300 Höhenmeter recht steil hinter uns zu bringen. Alles auf dem alten Mautierpfad. Der lange Höhenweg entschädigte uns mit gigantischen Ausblicken in die unglaubliche Landschaft. Wie gut, dass der steinige und teilweise sehr steile Abstieg, meinem Knie kaum Schwierigkeiten bereitete.

Und besonderen Genuss verschafften uns die unterwegs gefundenen Pfifferlinge und Steinpilze...



Mittwoch, 28. September

Klar, wir waren wieder Joyeuse, wir mussten einkaufen und da es nach Les Vans genau so weit ist, besuchten wir heute nochmals den Markt. Oben in der Stadt schlenderten wir noch durch die kleinen Gassen und entdeckten, dass sich hier vor kurzem etliche Kunsthandwerker niedergelassen haben. Hutmacher, Drechsler, Keramiker, Leute die mit Papier oder Leder arbeiten …. dem Stadtleben tut das sicher gut, mal sehen wie sich die Ansiedlung der kreativen Leute bewährt.



Donnerstag, 29. September

So richtig ins Stadtleben eintauchen, das war heute unser Vorhaben..Nimes war unser erstes Ziel. Vor dem Mittag kamen wir noch an, kurvten ewig in einem Parkhaus, bis wir endlich eine enge Parkkoje gefunden hatten... und besuchten dann als erstes eine Kirche, worin wir für irgendeine Maria ein Kerze kauften und entzündeten …. es könnte uns ja bei dem Wirrwarr im Städtchen zugute kommen.


Kleine Läden, große Läden, Kaufhäuser …. alles was da Herz begehrt und das für jeden Geldbeutel. Mit unserer Aufnahmefähigkeit stießen wir rasch an unsere Grenzen. Soooo viele Eindrücke. Zwar einerseits belebend und anregend, andererseits sehr anstrengend, weil ungewohnt. Der Besuch im hochgelobten Carre dÁrt hat sich nicht wirklich gelohnt. Die Hauptausstellung mit Albert Oehlen hat uns überhaupt nicht begeistert und die Ausstellung aus dem Fundus des Museums war sehr schlecht aufbereitet. 


Egal: der Besuch von Nimes bescherte uns viel schöne und anregende (nicht nur die vielen schönen Frauen) Eindrücke. Da Uzes nicht weit entfernt war, statteten wir auch diesem Städtchen noch einen Besuch ab. Auf der Hinfahrt überquerten wir den Gardonne genau an der Stelle, wo wir vor 2 Jahren die Lehmfiguren geformt und wenige Tage später im selbstgebauten Lehmofen gebrannt hatten.


In Uzes selbst konnten wir kaum eine Veränderung feststellen. Allerdings begann auch hier die ruhigere Zeit, ohne die vielen Touristen. Viele Tische und Stühle auf den sonst so belebten Plätzen gab es nicht mehr. Und die wenigen, die noch zur Verfügung standen wurden gerade weggeräumt. Natürlich machten wir noch einen Abstecher in die Keramikgalerie „Terra Viva“ und entdeckten ein neues Atelier von 3 Keramikerinnen, die interessante Arbeiten zeigten.

Wie gut, dass Uschi schon gestern den Couscousus gemacht hatte und wir nach unserer Rückkehr was leckeres zu futtern hatten und uns danach am Kaminfeuer noch gemütliche Lesestunden gönnen konnten.


Freitag, 30. September

In der Frühe „weckte“ uns die Nachtigall, die uns gestern Abend schon ihr Ständchen gebracht hatte. Frühstücken, lange am Tisch sitzen, den Ausblick genießen und die vergangenen Tage reflektieren. Wir haben hier rasch unseren Ruhepunkt gefunden und uns wohlgefühlt. Eigentlich schade, dass es heute unser letzter Tag ist. Aber zu Hause warten noch 2 Wochen, die wir geschlossen haben. Am Nachmittag lasen wir noch ein Weilchen: Uschi : „Der Kindersammler“ und ich von JussiAdler-Olsen „Erlösung“. Spannung pur!

Zwischendrin packten wir unsere Sachen, Geert verabschiedete sich und wir genossen nochmals den Leseabend am Feuer.